Handynutzung während des Urlaubs in der EU, im EU-Ausland und in Grenznähe
Roaming – die Vorteile und versteckten Gefahren
Die moderne Welt ist mehr vernetzt denn je, und unser ständiger Begleiter auf Reisen und im Urlaub ist das Smartphone. Die Handynutzung am innerdeutschen Urlaubsort und im Ausland hat sich zu einem zentralen Aspekt des Reiseerlebnisses entwickelt. Urlauber stehen dabei vor verschiedenen Herausforderungen und Entscheidungen, wenn es um die sinnvolle Nutzung ihres Smartphones in europäischen Nachbarländern, in Grenzgebieten und in der weiteren Welt geht.
In einer Ära, in der Kommunikation, Navigation und Informationssuche nahtlos in unseren Alltag integriert sind, kann sich kaum ein Urlauber vorstellen, ohne sein Smartphone die Welt zu erkunden. Ob es darum geht, Sehenswürdigkeiten oder das nächstgelegene Restaurant zu finden, den Kontakt zu Freunden und Familie zu halten oder einfach nur in sozialen Medien Bilder und Videos vom Urlaubsziel zu teilen – das Smartphone ist zu einem unverzichtbaren Reisebegleiter geworden.
Gleichzeitig eröffnet die Handynutzung im Ausland ungeahnte Möglichkeiten, Reisen zu planen und sich in unbekannten Gefilden zurechtzufinden. Dank der Verfügbarkeit von Apps für Übersetzungen, Navigation und lokale Empfehlungen sind wir in der Lage, unsere Reisen zu optimieren und ein authentisches Erlebnis zu genießen. Dies unterstreicht die Bedeutung der sinnvollen Handynutzung im Ausland für deutsche Urlauber.
Obwohl die Nutzung von Smartphones auf Reisen zweifellos Vorteile bietet, stellen sich deutsche Urlauber oft verschiedenen Herausforderungen. Dazu gehören vor allem Kosten, Datennutzung, Roaming und kulturelle Sensibilität. Die Unsicherheit bezüglich der Roaming-Gebühren und des Datenvolumens kann die Freude an der Reise trüben. In Grenznähe wiederum können Netzbetreiberwechsel und die Unsicherheit, in welchem Land man sich gerade befindet, die Handynutzung kompliziert gestalten.
Dieser Artikel wird diese Herausforderungen und Fragen eingehend behandeln. Beginnend mit der Roaming-Gebührenproblematik in der EU, werden wir uns auch mit der Handynutzung außerhalb der EU befassen, praktische Tipps für die Nutzung in Grenznähe bieten und den Einsatz von mobilem Internet beleuchten. Wir werden detailliert auf diese Themen eingehen und Ihnen hilfreiche Ratschläge geben, damit Sie Ihre Handynutzung im Urlaub optimal gestalten können.
Die EU-Roaming-Verordnung
Die EU-Roaming-Verordnung markiert seit ihrer Einführung im Jahre 2017 einen bedeutenden Meilenstein für Urlauber, die innerhalb der Europäischen Union reisen. Seit der Abschaffung der Roaming-Gebühren innerhalb der EU können Reisende ihre Mobiltelefone zu denselben Konditionen wie zu Hause nutzen. Diese Regelung ermöglicht es Urlaubern, Anrufe zu tätigen, Nachrichten zu senden und mobiles Internet zu nutzen, ohne mit zusätzlichen Roaming-Kosten belastet zu werden. Zumindest ist der dies der Grundgedanke der EU-Roaming-Verordnung, welche aber dennoch Ausnahmen und somit mögliche Kostenfallen mit sich bringt.
Abschaffung der Roaming-Gebühren in der EU
Seit dem 15. Juni 2017 gibt es die EU-Roaming-Verordnung schon, in der neuesten Fassung vom Juli 2022 kamen noch weitere Vorteile für Urlauber hinzu. Dennoch ist auch diese neue Verordnung nicht ganz ohne mögliche Fallstricke. Urlauber, die innerhalb der EU reisen, können ohne Zusatzkosten telefonieren, SMS senden und mobiles Internet nutzen, solange sie innerhalb der von ihrem Mobilfunkanbieter definierten „fairen Nutzung“ (Fair-Use-Politik) bleiben. Dieser Schritt hat Reisenden eine enorme finanzielle Erleichterung verschafft und dazu beigetragen, dass das Telefonieren und Surfen im EU-Ausland nahtlos und kosteneffizient geworden ist. Doch diese Fair-Use-Politik ist, wie der Name schon sagt, kein Freibrief und wird von den Providern unterschiedlich ausgelegt. Darauf gehen wird später noch genauer ein.
Nutzung des eigenen Tarifs im EU-Ausland
Die Abschaffung der Roaming-Gebühren hat die Reiseerfahrung von Urlaubern innerhalb der EU deutlich verbessert. Die Möglichkeit, die gleichen Tarife wie zu Hause zu nutzen, das sogenannte Roam-Like-At-Home Prinzip, hat die Sorge vor hohen Telefonrechnungen während des Urlaubs reduziert, jedoch nicht gänzlich gebannt. Eine ungehinderte Nutzung des eigenen Tarifs erlaubt es den Reisenden, unbeschwert zu kommunizieren, lokale Informationen abzurufen und sich in fremden Ländern zurechtzufinden.
Kostenkontrolle
Trotz der Abschaffung der Roaming-Gebühren sollten Urlauber darauf achten, die Bedingungen ihres eigenen Tarifs zu kennen, um unerwartete Kosten zu vermeiden. Insbesondere die Fair-Use-Politik einiger Anbieter kann eine begrenzte Nutzung im Ausland vorsehen. Es ist ratsam, die Grenzen des eigenen Tarifs zu kennen, um im Rahmen der festgelegten Nutzungsgrenzen zu bleiben. Hier sollte der eigene Provider kontaktiert werden, denn diese Rahmenbedingungen stehen häufig nicht in den üblichen Preisverzeichnissen, sondern werden in separaten Dokumenten erläutert.
Eingeschlossene Leistungen
Mobilfunkanbieter bieten in ihren Tarifen verschiedene Leistungen für das Roaming an, wie eine festgelegte Menge an Daten, Telefonminuten und SMS. Diese Volumina sollten Urlauber kennen, denn sie können sich deutlich von der heimischen Nutzung des Tarifs unterscheiden. Gegebenenfalls ist es sogar ratsam, entsprechende Tarifoptionen für den Urlaub, die ihren Bedürfnissen während des Aufenthalts im Ausland am besten entsprechen, hinzuzubuchen. Mit der Änderung der EU-Roaming-Verordnung kam jedenfalls hinzu, dass im Urlaubsland der gleiche Netzstandard genutzt werden muss, wie am Heimatort, zumindest so lang dieser im Urlaubsland verfügbar ist. Haben Urlauber etwa einen deutschen Vertrag mit 5G, so muss auch das 5G-Netz des Ziellandes für Roaming nutzbar sein. Allerdings sollte man auch hier darauf achten, dass die Netzstandards und Abdeckungen der einzelnen Länder sehr unterschiedlich ausfallen können.
Ausnahmen und Grenzen des Roaming
Wie schon eingangs erwähnt ist das kostenlose Roaming im EU-Ausland kein Freibrief. Um Missbrauch und somit hohe Kosten für die Provider zu verhindern, werden bestimmte Limits gesetzt oder das Fair-Use-Prinzip angewendet.
Fair-Use-Politik
Die Fair-Use-Politik ist ein wichtiger Aspekt der Roaming-Regelungen innerhalb der EU. Diese Beschränkungen zielen darauf ab, exzessive oder dauerhafte Nutzung des Roamings im Ausland zu verhindern. Urlauber sollten sich über die Bestimmungen ihrer Mobilfunkanbieter im Klaren sein, um keine unerwarteten Kosten aufgrund von Überschreitungen der Fair-Use-Grenzen zu riskieren. Sie dient prinzipiell dem Schutz der Provider, damit sich EU-Bürger nicht einfach einen Tarif eines anderen EU-Landes abschließen und diesen im Heimatland dauerhaft nutzen können. Lukrativ wäre es schon, wenn man an die Preise anderer Länder denkt. In Österreich ist in den meisten Netzen etwa 5G mittlerweile Standard, die enthaltenen Volumen für Datennutzung um ein Vielfaches höher und die monatlichen Grundgebühren dabei noch deutlich günstiger als in Deutschland. Um zu verhindern, dass nicht österreichische Bürger einen solchen Vertrag bei sich im Heimatland dauerhaft nutzen, gibt es die Fair-Use-Politik.
Auswirkungen auf Langzeitaufenthalte
Für Reisende, die längere Zeit im EU-Ausland verbringen bzw. mobile Dienste nutzen, kann die Anwendung der Fair-Use-Politik bedeuten, dass nach einer gewissen Zeit dennoch zusätzliche Roaming-Gebühren anfallen. Diese sind zwar mittlerweile drastisch reduziert und bei Weitem keine mehrere Euro pro Minute mehr, dennoch sind es extra Kosten, mit denen man nicht unbedingt rechnet. Diese Limits der Regelung wird dabei von den Providern unterschiedlich entschieden, pauschal betrifft der Zeitraum aber vornehmlich 4 Monate. In diesem Zeitraum wird jeweils überwacht, ob die Nutzung des Mobilfunknetzes mit den sonst üblichen Gewohnheiten übereinstimmt. Befindet man sich im Ausland und hat deutlich höhere Nutzungen an SMS, Telefonie oder mobilen Daten als üblich, kann das zur Überschreitung der Fair-Use-Politik führen. In einigen Fällen ist dies sogar ganz unbewusst möglich, wenn man selbst zwar im heimischen Land ist, aber das Telefon sich in ein fremdes Netz einbucht. Genau das ist der Punkt der Handynutzung in Grenzgebieten, auf die wir noch eingehen werden.
Handynutzung in Nicht-EU-Ländern
Während die Abschaffung der Roaming-Gebühren ein Segen für Reisen innerhalb der EU ist, sollten Urlauber, die in Nicht-EU-Länder reisen, aufmerksam sein. Roaming-Kosten und -Konditionen in Nicht-EU-Ländern variieren je nach Mobilfunkanbieter und Zielland erheblich und werden zudem noch in einzelne Zonen unterteilt. Um unerwartete Gebühren zu vermeiden, ist es wichtig, sich im Voraus zu informieren und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Die Roaming-Kosten in Nicht-EU-Ländern können je nach Land und Mobilfunkanbieter stark variieren. Einige Länder erheben hohe Roaming-Gebühren, während andere relativ günstige Optionen anbieten. Dabei ist es nicht zwangsläufig entscheidend, wie weit diese vom Heimatland entfernt sind. Vor der Abreise sollte man sich beim eigenen Mobilfunkanbieter über die Roaming-Tarife im Zielland erkundigen, um sich auf mögliche Kosten vorzubereiten.
Tipps zur Kostenminimierung
Um Roaming-Kosten im Nicht-EU-Ausland zu minimieren, empfiehlt es sich, mobile Daten sparsam zu nutzen. Eine effiziente Nutzung von WLAN-Hotspots und die Verwendung von Messaging-Apps wie WhatsApp oder Signal für die Kommunikation können dazu beitragen, Kosten deutlich zu senken. Es ist ratsam, automatische App-Updates und Hintergrunddatennutzung zu deaktivieren, um unerwartete Datennutzungen zu vermeiden. Häufig bieten Provider auch entsprechende Pakete für diese Länder an, die dann ein eigenes Kontingent an Telefonie und Daten enthalten. Diese sind in der Regel deutlich günstiger als die Abrechnung nach tatsächlichem Verbrauch, allerdings auch unflexibel, da entsprechende gebuchte Volumina entweder bei Nichtnutzung verloren gehen oder Grundgebühren für die Auslandstarife anfallen.
Lokale SIM-Karten
Eine beliebte Option für Urlauber in Nicht-EU-Ländern ist der Kauf einer lokalen SIM-Karte. Dies ermöglicht es Reisenden, vor Ort Tarife mit einheimischen Mobilfunkanbietern abzuschließen. Diese Karten sind oft kostengünstiger und bieten mehr Datenvolumen im Vergleich zu Roaming-Optionen.
Lokale SIM-Karten sind in vielen Ländern leicht verfügbar. Urlauber können sie oft an Flughäfen, in Elektronikgeschäften und Discountern oder bei Mobilfunkanbietern erwerben. Die Aktivierung erfolgt in der Regel unkompliziert, wenn das eigene Telefon Fremdkarten unterstützt und nicht an den eigenen Provider gebunden ist, das sogenannte Branding.
Der Hauptvorteil von lokalen SIM-Karten besteht darin, dass sie in der Regel kostengünstige Daten- und Anrufoptionen bieten, die besser auf die Bedürfnisse von Reisenden zugeschnitten sind. Allerdings bedeutet dies, dass man eine neue SIM-Karte erwerben und in seinem Telefon verwenden muss, was gegebenenfalls das Entsperren des Geräts erfordert. Ebenfalls ein Nachteil könnte sein, dass man mit der neuen SIM-Karte auch eine neue Rufnummer erhält. Für die eigene Nutzung ist das kein Problem, aber für spontane Anrufe von Freunden und Familie eventuell schon. Diese kennen die neue Rufnummer entweder nicht oder wenn doch, rufen sie quasi im Fremdnetz an, ein ganz normales Ferngespräch. Was hier für den Urlauber selbst von Vorteil ist, wird für Dritte somit zum Nachteil. Abhilfe schafft hier aber ausgezeichnet ein Smartphone mit Dual-SIM, bei der beide Karten genutzt werden. Die eigene von zu Hause, damit man erreichbar ist und die lokale vom Urlaubsland für die eigene Nutzung vor Ort.
Besondere Herausforderungen bei einem Urlaub in Grenznähe
Nun haben wird schon die beiden Möglichkeiten von Urlaub im EU-Ausland und Reisen ins Nicht-EU-Ausland behandelt. Eigentlich könnte damit der Artikel schon fertig sein, doch es gibt noch eine dritte Variante, die viele nicht bedenken, ganz unbewusst auftreten kann und womöglich Zusatzkosten verursacht. Stellen Sie sich vor, Sie machen Urlaub in einem Ferienhaus in Deutschland, Ihr Telefon mit seinem deutschen Vertrag verbindet sich jedoch mit dem Nachbarland oder einem anderen Netz. Genau dies sind mögliche Probleme in Grenznähe. Obwohl Sie sich in Deutschland, Ihrem Heimatland, befinden, ist Ihr Handy in ein fremdes Land eingebucht, das im besten Fall noch ein EU-Land ist und somit Roaming angewendet wird, im schlechtesten Fall ist das Nachbarland jedoch nicht Teil der EU und somit nicht Teil des Roam-Like-At-Home.
Wechselnde Netzbetreiber
Die Handynutzung in Grenznähe kann für Urlauber eine einzigartige Herausforderung darstellen. Besonders in Ländern und Ferienregionen mit vielen Nachbarländern wechseln Mobiltelefone oft unabsichtlich zwischen verschiedenen Netzbetreibern, was zu unerwarteten Kosten führen kann. Smartphones suchen sich automatisch das beste Netz, das sie verwenden dürfen, sollte das aktuell genutzte Netz einen zu schlechten Empfang haben oder gänzlich ein Funkloch sein. In diesem starken Netz verbleiben sie dann, auch wenn das heimische Netz wieder verfügbar wäre. Der nächste Wechsel erfolgt erst wieder, wenn das fremde Netz selbst zu schlecht wird und das Handy sich wieder das Stärkste zur Verbindung aussucht. Diese Arbeitsweise ist perfekt für eine ungestörte Handynutzung jedoch auch sehr anfällig für Einbuchungen in fremde, eigentlich ungewollte Netze. Es ist wichtig, die Auswirkungen dieser Situation zu verstehen und Maßnahmen zu ergreifen, um Kostenfallen zu vermeiden.
Extra Kosten trotz Aufenthalt im Heimatland
Durch den Wechsel in ein ausländisches Netz können zusätzliche Kosten aber auch andere Einschränkingen entstehen. Im noch besten Fall loggt sich das Smartphone in ein anderes Netz eines EU-Landes ein und es zahlen dann die Konditionen von EU-Roaming. Meistens ist dies kostenlos, kann aber mit Limitierungen versehen sein oder ein Problem mit dem Fair-Use-Prinzip geben, wenn man sich, bzw. das Smartphone, zu lange im Nachbarland aufhält. Gerade wenn man denkt, man ist im heimischen Netz, werden Datensparoptionen oft nicht genutzt und das Smartphone so genutzt, wie man es sonst auch tut.
Im schlechteren Fall jedoch bucht sich das Telefon in ein Nicht-EU-Land ein, ebenfalls vollkommen ungewollt. Das ist in vielen Regionen gar keine Seltenheit und auch nicht immer unbedingt da, wo man es erwarten könnte. In vielen Bereichen kann das bei einem Urlaub in Deutschland auftreten.
Wer seinen Urlaub in Konstanz oder Bregenz am Bodensee verbringt, dem sollte klar sein, dass beide Grenzstädte sind und die Nachbarnetze auch dort gut versorgen. Aber gerade am Bodensee kann dies auch an anderen Stellen passieren, wo man nicht unbedingt mit rechnet. Aus eigener Erfahrung kann ich davon leider sprechen, zumal diese noch gänzlich ohne Roaming-Abkommen waren. Am Bodensee treffen drei Länder aufeinander, Deutschland, Österreich und die Schweiz. Je nach Urlaubsregion auch noch Lichtenstein. Während Österreich und Lichtenstein zum EU-Roaming gehören, ist die Schweiz ein Drittland.
Wer Urlaub am Bodensee gemacht hat, wird es bemerkt haben, die Netze von Österreich (A1) und der Schweiz (Swiss-CH) sind sehr stark und auch noch auf der anderen, deutschen Seeseite gut empfangbar. Dies wird dort sehr gerne zu einem Problem, vor allem im ländlichen und bewaldeten Bereich zwischen Überlingen und Salem. Dort versagt das heimische Netz nämlich öfter, während das Swiss-CH der Schweiz problemlos funktioniert. Und schon haben Urlauber das Problem. Das Smartphone verbindet sich mit dem Schweizer Mobilfunknetz und verbleibt dort womöglich eine recht lange Zeit. Dies war nur ein Beispiel von vielen. Um Süddeutschland zu bleiben, das Problem besteht auch im Hegau und Teilen vom Südschwarzwald. Auch dort befindet sich das Schweizer Netz in unmittelbarer Reichweite.
Tipps für einen Urlaub in Grenznähe
In Grenznähe gibt es einige bewährte Tipps, um die Handynutzung effektiver und kostengünstiger zu gestalten. Diese Tipps können Urlaubern helfen, die Herausforderungen der sich ändernden Mobilfunklandschaft in Grenznähe zu bewältigen.
Automatische Netzeinwahl deaktivieren
Um unerwünschte Kosten zu verhindern, sollten Urlauber in grenznahen Regionen unbedingt die manuelle Netzwerksauswahl aktivieren bzw. die automatische Netzsuche bzw. Roaming deaktivieren. So ist sichergestellt, dass das Telefon in seinem eigenen Netz verbleibt, wenn es denn verfügbar ist. Bei möglichen Funklöchern oder schlechten Netzqualitäten kann es so zwar zu Aussetzern kommen, doch es entstehen keinesfalls extra Kosten durch Fremdnetze.
Flugmodus und WLAN-Nutzung
Der Flugmodus ist nicht nur nützlich, um Roaming-Gebühren zu verhindern, sondern auch, um den Akku des Smartphones zu schonen. Während des Aufenthalts in Grenznähe kann man stattdessen auf WLAN-Hotspots zurückgreifen, um kostenfreies Surfen und Telefonieren zu ermöglichen. Die Aktivierung des Flugmodus deaktiviert zwar vorerst alle Funksignale des Smartphones, doch bei halbwegs modernen Geräten kann WLAN alleine anschließend wieder aktiviert werden. Gerade in Restaurants, Hotels und öffentliche Orte bieten WLAN-Dienste an, die von Urlaubern bzw. Gästen genutzt werden können.
Reisen mit Kreuzfahrtschiffen und Flugzeugen
Wie schon erwähnt, kann ein Urlaub in Grenzregionen zu ungeahnten Herausforderungen führen. Doch es muss noch nicht mal ein fremdes Land in der Nähe sein, um sich mit einem Drittnetz ohne Roaming zu finden. Eine durchaus häufige Falle sind dabei Kreuzfahrschiffe. Selbst wenn sich diese ausschließlich vor der deutschen Küste bewegen, so ist das Handynetz auf den Schiffen alles andere als kostenlos.
Normale Handynetze funktionieren nur auf dem Boden bzw. in Bodennähe. Auf hoher See oder in der Luft sind diese in der Regel nicht zu erreichen. Damit Fluggäste und Urlauber auf Kreuzfahrschiffen dennoch in den Genuss der modernen Technik kommen, werden diese mit eigenen Funknetzen versorgt. Diese Schiffsfunknetze unterliegen jedoch nicht dem EU-Roaming und werden auch anders betrieben als klassische Handynetze.
Sie beruhen in der Regel auf direkte Satellitenverbindungen, die von den Schiffseigner oder speziellen Schiffsnetzanbietern betrieben werden. Die Minutenpreise und Kosten pro übertragenem Kilobit an Daten kosten dort ein Vielfaches von einem normalen Tarif. So kann eine Minute Telefonat gerne mit 2 bis 6 EUR berechnet werden oder eine Nachricht mit einem Bild per Whatsapp mit 2 EUR zu Buche schlagen. Um dies zu umgehen, werden auf den Schiffen häufig spezielle WLAN-Pakete angebunden, die günstiger, aber alles andere als billig sind.
Eine Kostenfalle betrifft hier aber insbesondere auch Urlauber auf dem Land. Wird ein Hafen besucht, um die großen Schiffe zu sehen und Impressionen an seine Freunde zu senden, so kann es schon passieren, dass allein die Nähe zum Kreuzfahrschiff ausreicht, damit sich das Smartphone mit dem Bordnetz verbindet. Daher müssen Touristen hierüber zwar informiert werden, doch diese Meldung per SMS, E-Mail oder Push-Nachricht ist nur einmalig für die erste Einwahl. Wird sie ignoriert oder übersehen, ist man mit dem Schiffsnetz verbunden.
Hinzu kommt noch, dass dies nicht nur bei Kreuzfahrtschiffen der Fall ist, sondern auch auf vielen Fähren. Auch diese haben meist ein eigenes Satelliten-Netz für die Fahrgäste, bei dem die gleichen Kosten entstehen können.
Datennutzung und Mobiles Internet
Die Datennutzung und mobiles Internet sind integraler Bestandteil der Handynutzung im Ausland, doch auch hier stecken mögliche Fallstricke, die möglicherweise zu Mehrkosten führen können. Die Datentarife im Ausland variieren je nach Land und Mobilfunkanbieter. Um unnötige Kosten zu vermeiden und die Datennutzung effektiv zu gestalten, ist es wichtig, die Tarifstrukturen und Bedingungen zu verstehen.
Kostenstrukturen
Roaming-Tarife für mobiles Internet können teuer sein, insbesondere in Nicht-EU-Ländern. Die Kosten können entweder auf der Grundlage von verbrauchten Datenmengen oder einer festen Gebühr pro Nutzungstag berechnet werden. Urlauber sollten sich über die spezifischen Kosten ihres Mobilfunkanbieters im Zielland informieren und wenn sinnvoll, entsprechende Daten-Pakete abschließen. Diese sind in der Regel günstiger als die Datennutzung ohne gebuchte Sonderoption.
WLAN-Hotspots und öffentliches Internet
Wie auch schon in den anderen Fällen ist die Nutzung von WLAN-Hotspots und öffentlichem Internet eine kostengünstige Möglichkeit, mobiles Internet im Ausland zu nutzen. Urlauber sollten jedoch einige wichtige Punkte beachten, um ihre Sicherheit und Privatsphäre zu gewährleisten.
In vielen Städten und touristischen Gebieten gibt es kostenlose WLAN-Hotspots. Urlauber können diese nutzen, um Karten herunterzuladen, E-Mails abzurufen und soziale Medien zu nutzen, ohne auf ihre mobilen Daten angewiesen zu sein.
Die Sicherheit bei der Nutzung von öffentlichen WLAN-Hotspots ist allerdings entscheidend. Es ist ratsam, keine sensiblen Informationen über öffentliche WLAN-Netzwerke zu übertragen, da diese oft weniger sicher sind als private Verbindungen. Die Verwendung eines Virtual Private Network (VPN) kann dazu beitragen, die Datenverschlüsselung zu verbessern und die Privatsphäre zu schützen.
WiFi-Calling
WiFi-Calling, auch VoWifi (Voice over Wifi) genannt, ist eine interessante Möglichkeit, in schlecht versorgten Gebieten über WLAN und das damit verbundene Internet zu telefonieren. Es funktioniert im Grunde wie Telefonie über Whatsapp oder andere Massenger, jedoch ohne extra App, direkt über das Smartphone. Was bei schlechtem Empfang zu Hause sehr nützlich ist, kann im Urlaub jedoch zur Kostenfalle werden, denn Anrufe über WLAN werden nicht als normale Gespräche gewertet und direkt über Ihren Mobilfunkanbieter angerechnet. Dies bedeutet, es unterliegt nicht dem EU-Roaming oder allgemein dem Roam-like-at-Home-Prinzip.
Die Funktionsweise von WiFi-Calling ist hier etwas anders. Stellen Sie sich vor, sie befinden sich in Deutschland, haben einen deutschen Handyvertrag und rufen über WLAN ihren Nachbarn an. Dieses Gespräch ist ausschließlich in Deutschland. Befinden Sie sich im Ausland und rufen von dort aus den Nachbarn an, dann ist es auch ein nationales Gespräch, denn der Verbindungsaufbau bzw. dessen Standort ist der eigene Provider. Die Abrechnung erfolgt immer so, als würde man von Deutschland aus anrufen, egal wo man sich gerade selbst aufhält. Daher gibt es für WiFi-Calling auch kein Roaming, denn der Standort ist und bleibt der Provider in Deutschland.
Genau hier können Kostenfallen entstehen, vor allem dann, wenn der eigentliche Anruf über das normale Mobilfunknetz vom Roaming abgedeckt wäre oder deutlich günstiger wäre. Befinden sich Urlauber z. B. am Strand in Spanien und rufen zu Hause die Familie an, dann ist das ein innerdeutsches Gespräch. Ruft man allerdings seine Ehefrau an, die sich ebenfalls in Spanien aufhält, etwa im Hotelzimmer, dann ist es ein Auslandsgespräch, denn die berechnete Verbindung geht von Deutschland aus nach Spanien. Für dieses Gespräch fallen entsprechend Gebühren für eine Auslandsverbindung an, während ein normales Telefonat über Mobilfunk und Roaming kostenlos wäre.
WiFi-Calling kann also überall dort von Vorteil sein, wo die Kosten für eine Ausgangsverbindung geringer sind als die sonst üblichen Roaming-Gebühren, was gerade im Nicht-EU-Ausland häufiger vorkommt. Innerhalb der EU sind die Gespräche dank Roaming aber in der Regel kostenlos und werden durch WiFi-Calling eventuell zu einem kostenpflichtigen Ferngespräch.
Letzte Bearbeitung am Samstag, 13. Juli 2024 – 23:19 Uhr von Alex, Webmaster von Handy.rocks.